Liniensystem und Notenschlüssel
Da das moderne Klavier 88 Tasten hat, genügt ein System mit 5 Linien nicht, um alle Noten aufzuschreiben. Und da wir beim Klavierspielen 2 Hände benutzen, sollen es auch nicht mehr als 2 Systeme sein.
Klaviernoten werden also auf 2 Systeme mit je 5 Linien geschrieben. Beide Systeme werden verbunden durch eine geschweifte Klammer, die Akkolade. Sie bedeutet, dass beide Systeme gleichzeitig zu lesen und spielen sind. Die Taktstriche werden immer durch beide System gezogen.
Die obere Zeile erhält normalerweise einen Violinschlüssel für die höheren Töne und die untere Zeile erhält normalerweise einen Bass-Schlüssel für die tieferen Töne.
ACHTUNG: Die Notenschlüssel sind nicht den Händen zugeordnet, sondern den Tönen! Wenn du dir zum Beispiel merkst: „der Violinschlüssel ist für die rechte Hand und der Bass-Schlüssel ist für die linke Hand“, oder „die rechte Hand spielt immer in der oberen Zeile, die linke Hand spielt immer in der unteren Zeile“, so ist das falsch.
Die Notenschlüssel können auch ganz anders verteilt sein, denn wir spielen mit unseren beiden Händen ja nicht immer nur in der Mitte! Manchmal spielen beide Hände in den höheren oder in den tieferen Lagen, manchmal spielt die linke über der rechten Hand oder umgekehrt!
Wie schreibt man höhere und tiefere Töne auf?
Für Noten, die nicht mehr in das doppelte Fünf-Linien-System passen, weil die Töne zu hoch oder zu tief sind, gibt es verschiedene Weise Möglichkeiten:
Hilfslinien
Du kennst sicher schon die Hilfslinie für die Note c‘. Hilfslinien sind eine Erweiterung der 5 Notenlinien nach oben oder unten. Sie werden ebenfalls im Terzabstand gesetzt. Hilfslinien gelten immer nur für jeweils eine Note. Es sollten aber nicht mehr als 3 Hilfslinien pro Note sein (im Notfall höchstens 5), weil man die Noten sonst nicht mehr lesen kann, ohne die Hilfslinien einzeln abzuzählen.
Notenschlüssel wechseln
Wenn die linke Hand weiter oben oder die rechte weiter unten spielen soll , kann auch der Notenschlüssel mitten im System gewechselt werden. Diese Möglichkeit gibt es häufig, aber sie reicht auch nur für die Noten zwischen Großem C und c3.
In der ersten und der letzten Gruppe sind Hilfslinien notwendig.
Oktavierende Notenschlüssel
Eine kleine 8 über dem Schlüssel bedeutet, dass die Noten eine Oktave höher gespielt werden, und eine kleine 8 darunter bedeutet, dass sie eine Oktave tiefer gespielt werden. Oktavierende Notenschlüssel werden in Chor- oder Orchesterpartituren häufig benutzt, aber in Klaviernoten sind sie unpraktisch, weil man sie doch ziemlich leicht übersehen kann.
Oktavierungszeichen
Oktavierungszeichen sind eine sehr gute Lösung für sehr hohe und sehr tiefe Töne. Die Abkürzung 8va steht für das italienische „all ottava“ und bedeutet, dass die Noten 1 Oktave höher gespielt werden sollen. Zusätzlich steht eine gestrichelte Linie über den Noten, bis zu der Stelle, wo die Oktavierung nicht mehr gilt.
Da man die Noten aber auch eine Oktave tiefer spielen kann, unterscheidet man zwischen
- 8va = all‘ ottava alta = 1 Oktave höher, Linie über den Noten, und
- 8vb = all‘ ottava bassa = 1 Oktave tiefer, Linie unter den Noten.
Vereinzelt gibt es auch 8vba oder nur 8. Durch die Position der gestrichelten Linie über oder unter den Noten ist es aber eindeutig, was gemeint ist.
Sollen die Noten sogar 2 Oktaven höher oder tiefer gespielt werden, so steht dort 15ma = all‘ quindicesima. Denn lustigerweise ergibt sich bei 2 Oktaven die Rechnung 8 + 8 = 15. Du glaubst es nicht? Zähle einmal alle Tasten einer Tonleiter von c‘ bis c“‘ nach!
Mit den Oktavierungszeichen können wir nun alle Töne des Klaviers als Noten darstellen, ohne die Schlüssel ändern zu müssen.
Hausaufgaben
- Schreibe Noten mit Hilfslinien über und unter das 5-Linien-System, ganz wie du möchtest.
- Schreibe eine Tonleiter vom Kleinen C im Bass-Schlüssel bis zum c“ im Violinschlüssel, aber nur auf einem System. Wann musst du wohl den Schlüssel wechseln?
- Schreibe Tonleitern, die mit ganz tiefen Noten im Bass-Schlüssel beginnen und immer weiter nach oben bis in die höchsten Töne gehen. Oder beginne ganz oben und führe die Tonleiter bis in die tiefsten Lagen. Benutze die verschiedenen Möglichkeiten Hilfslinien, Schlüssel-Wechsel und Oktavierungszeichen, um alle Noten aufzuschreiben.
Falls Du kein Notenlinienheft hast, kannst Du Dir hier Notenlinien zum Ausdrucken herunterladen.