Inhaltsverzeichnis
- Was ist Dynamik?
- Dynamik beim Klavierspiel
- Dynamische Stufen
- Hörbeispiele
- Allmähliche Übergänge
- Plötzliche Änderungen der Lautstärke
Was ist Dynamik?
Unter Dynamik versteht man in der Musik die unterschiedlichen Lautstärken der Töne.
Mit Dynamik (von griechisch dýnamis, „Kraft, Stärke“) wird in der Musik die Lehre von der Lautstärke oder Tonstärke (physikalisch: Lautheit) sowie die Anwendung verschiedener Lautstärken als Gestaltungsmittel beim musikalischen Vortrag bezeichnet. Die Lautstärke hängt von der Weite (Amplitude) der Schwingung ab, die den Ton erzeugt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Dynamik_(Musik)
Man unterscheidet zwischen der physikalischen Reizstärke des Schalls (Druck auf das Trommelfell) und der menschlichen Wahrnehmung durch das Ohr und der Weiterleitung ans Gehirn. Die physikalische Reizstärke wird in Dezibel (dB) gemessen, die psychoakustische Wahrnehmung in Phon. Die Abweichungen der Schallmessungen vom Höreindruck werden häufig in dB(A) angegeben, denn: „Lautstärke kann nicht gemessen werden! Was physikalisch gemessen wird, ist der Schalldruck, der dann in einen Schallpegel umgerechnet und in dB resp. dB(A) angegeben wird“. (Quelle)
1 dB entspricht 1 phon und ist die geringste Lautstärke, die von einem gesunden Ohr gerade eben noch hörbar ist (Hörschwelle). Leises Flüstern sind etwa 10-20 phon, die berühmte „Zimmerlautstärke“ und Regen bewegen sich zwischen 40 und 60 dB(A), eine Unterhaltung sind etwa 50 phon, Klavierspiel kann zwischen etwa 40 und 80 phon liegen, ein Rockkonzert oder eine Motorsäge sind schon nah an der Belastungsgrenze zwischen 90 und 110. Eine Dauerlautstärke von 75 phon oder eine kurze Belastung durch 90 phon sind für das Ohr schon schädlich, bei 120 dB oder 130 phon liegt die Schmerzgrenze, was darüber ist, zerstört das Gehör nachhaltig.
Dynamik beim Klavierspiel
Beim Klavierspiel wird die Lautstärke eines Tons allein durch die Geschwindigkeit des Tastenanschlags bestimmt, die die Geschwindigkeit, mit der der Hammerkopf die Saite anschlägt, auslöst. Physikalisch gesehen ist nämlich keine andere Beeinflussung des Hammerkopfes möglich als allein die Geschwindigkeit, mit der er gegen die Saiten geschleudert wird. Auf den letzten Zentimetern fliegt er frei. Schleudern ist etwas völlig anderes als Drücken! Druck auf die Taste ändert die Geschwindigkeit nicht.
Auch wenn Dynamik übersetzt „Kraft“ bedeutet, ist mit Kraft, Druck und Stärke beim Klavierspiel kein schöner Ton und erst recht kein flüssiges Spiel zu erreichen. Die meisten Anfänger versuchen intuitiv, laute Töne durch viel Kraft (Muskelanspannung) zu erreichen und leise Töne durch einen ganz schwachen Anschlag. Das ist psychologisch auch völlig verständlich, aber für die Klavierspieltechnik überhaupt nicht sinnvoll.
Die richtige Dosierung der unterschiedlich schnellen Arm-, Handgelenk- und Finger-Schwünge bei entspannter Muskulatur zu lernen, ist eine der Hauptaufgaben des Klavierunterrichts.
Die wichtigste Voraussetzung für ein Klavierspiel in unterschiedlichen Lautstärken ist aber das Gehör, besser gesagt das „innere Ohr„. Wer den Unterschied zwischen leise (piano), mittelleise (mezzopiano) und sehr leise (pianissimo) in Gedanken hören kann, kann ihn auch auf dem Klavier spielen. Viele Musiker und Komponisten hören die Musik erst in ihren Gedanken und brauchen dazu nicht unbedingt ein Klavier.
Dynamische Stufen
Die Angaben für die Dynamik gehören zu den Vortragsbezeichnungen. Auf der ganzen Welt wird die Dynamik der Musik mit italienischen Wörtern bezeichnet. Man braucht sich aber nur 3 italienische Wörter zu merken. Aus diesen werden die Haupt- und die Zwischenstufen der Lautstärken gebildet. Steigerungen erhalten im italienischen die Endung „– issimo.“
p = piano = leise
f = forte = laut
m = mezzo = mittel
Hörbeispiele
Höre dir die drei Klavierstücke an und überlege, welche Lautstärke wohl am besten zu welchem Stück passt: p – mf – f?
Eine Reihe von sehr sehr leise bis sehr sehr laut:
ppp = pianopianissimo oder pianissimo possibile = so leise wie möglich
pp = pianissimo = sehr leise
p = piano = leise
mp = mezzopiano = mittel leise
mf = mezzoforte = mittel laut
f = forte = laut
ff = fortissimo = sehr laut
fff = fortefortissimo, fortissimo possibile, fortissimo forte oder fortississimo = so stark wie möglich.
Selten werden mehr als 3 Buchstaben aneinander gereiht, da diese Steigerungen kaum noch spielbar sind.
Allmähliche Übergänge
cresc. = crescendo = wachsen, lauter werden
decresc. = decrescendo = weniger werden, leiser werden
dim. = diminuendo = weniger werden, leiser werden
smorz. = smorzando = verlöschend
Plötzliche Änderungen der Lautstärke
> = Akzent = Betonung eines einzelnen Tones (siehe Artikulation)
fp = fortepiano = auf einem Ton laut und gleich wieder leise
sf oder sfz = sforzato = plötzliche, starke Betonung eines einzelnen Tones oder eines Akkords, stärker als der einfache Akzent
rfz = rinforzato = plötzlicher, deutlicher Akzent, noch stärker als sfz