Material und Herstellung

Ein akustisches Klavier wird nach traditionsreicher Handwerkskunst aus bestimmten, ausgesuchten Hölzern und anderen Materialien (z. Bsp. gußeiserner Rahmen für die Saiten) aufwendig gebaut. Dabei hat der Resonanzboden (Holz und Beschaffenheit) den größten Einfluss auf den Klang. Manche ältere oder besonders hochwertige Klaviere und Flügel haben außerdem noch Elfenbein-Tasten. Bestandteile sind das Gehäuse, der verleimte Resonanzboden, Stimmstock, gusseiserne Platte, die die Wirbel hält, Saiten (Stahl, Kupfer, ..), Spielmechanik, regulär eine 88ziger Tastatur, 2 oder 3 Pedale.

Einen Überblick über die Geschichte des Klavierbaus gibt www.pian-e-forte.de

In einem Keyboard und auch in einem Digitalpiano wird die Tastatur an eine Elektronik zur Klangerzeugung angeschlossen, d.h. die Tasten sind mit Sensoren ausgestattet, die entweder die Ruheposition abtasten (0) oder aktiviert werden, wenn eine Taste bis zum Nachschlag niedergedrückt wird (1). Es gibt auch Systeme mit mehreren Sensoren oder mit optischer Bewegungs-Erkennung, um Tastenbewegungen fein diffenrenziert in elektronische Signale umzurechnen. Digitalpianos (E-Pianos) besitzen eine gewichtete Tastatur oder sogar Hammermechanik, wodurch versucht wird, dem Spielgefühl eines akustischen Klaviers näher kommen.

Klangerzeugung

Der Klang eines akustischen Klaviers oder Flügels entsteht durch den kurzen Anschlag des Hammerkopfes auf die entsprechende Saite (oder Saiten), ausgelöst durch den unterschiedlich starken oder sanften, harten oder weichen Schwung, mit dem die Klaviertaste angeschlagen wird. Man beachte die Worte „Anschlag“ und „Schwung“, die schon ansatzweise die Klavier-Spieltechnik charakterisieren. Eine großen Einfluss auf den Klavierklang hat auch natürlich das Instrument selbst (Holz, Bauart, s.o.) und vor allem die Akustik des Raumes, in dem es steht.

In einem Konzertsaal klingt ein Klavier völlig anders als in einem Wohnzimmer oder in einer Übezelle. Auch das Raumklima ist ein wichtiger Faktor. Da die Resonanz der Schallwellen im Instrument und im Raum entsteht, werden Schallwellen natürlich über Wände, Boden, Decke weitergetragen. Je nach Gebäude kann man das Klavierspiel möglicherweise im ganzen Haus hören.

Der Klang eines elektronischen Tasteninstruments (Keyboard, Digitalpiano, Synthesizer, E-Orgel) hängt von den Samples (Sounds) ab, mit denen das Gerät ausgestattet ist, oder die angeschlossen werden, sowie vom Verstärker-System und den eingebauten oder angeschlossenen Lautsprechern. Mit dem Anschlags-„Druck“ der Taste lassen sich nur wenige Parameter kontrollieren, und auch nur bei gewichteter Tastatur: die Geschwindigkeit, mit der die Taste niedergedrückt wird, bestimmt die Lautstärke des Klangs. Die Gesamt-Lautstärke kann man wiederum auch über den „volume“-Schalter regeln. Bei Keyboards entfällt der „dynamische Anschlag“. Der unbestreitbare Vorteil elektronischer Instrumente ist natürlich genau das: die Lautstärke kann geregelt werden oder man kann über Kopfhörer spielen, was die Ohren der Nachbarn schont.

Größe, Gewicht und Preise

Ein Unterschied, der sofort ins Auge springt, ist die Größe. Ein Keyboard besteht aus einer Tastatur in einem möglichst leichten Kasten mit mehr oder weniger Elektronik dran, ein Digitalpiano kann schon umfangreicher ausgestattet sein und dadurch schwerer (eingebaute Verstärker, Gewichte, Pedal, Holzrahmen, etc) und ein akustisches Klavier besteht aus einem mehr oder weniger großen Echtholzkasten mit vielen kleinen und großen mechanischen Teilen aus Holz, Leder, Filz, Metall.

Ebenso groß ist der Unterschied beim Gewicht: Ein akustisches Klavier wiegt allein schon wegen des gußeisernen Rahmens mindestens 180 kg (kleines Pianino, ab ca. 1.600 Euro), ein größeres um 280 kg, ein großer Konzertflügel wiegt um 480 kg (Steinway D-Konzertflügel, 2,74 m, ca. 125.000,- Euro?)

Das kleinste Keyboard, mit 32 Minitasten (Casio SA 46, immerhin 100 sounds und 50 styles, Batteriebetrieb, 49 Euro) wiegt gerade mal 1 kg, das größte Digitalpiano, das mir aufgefallen ist (Yamaha N-2 Avant Grand, 88 Tasten Specialized Grand Piano Action Tastatur mit Holztasten und Decklagen aus Ivorite, um 10.000 Euro) wiegt 142 kg.

Anschlag

Bei akustischen Klavieren wird mithilfe der Taste und der angehängten Hebelmechanik der Hammerkopf gegen die Saiten geschleudert, wodurch die Saiten in Schwingung gesetzt werden. Je nach Geschwindigkeit, mit der die Taste angeschlagen und somit der Hammerkopf gegen die Siaten geschleudert wird, entstehen Töne unterschiedlicher Lautstärke und unterschiedlicher Klangfarbe.

Bei elektronischen Tasteninstrumenten wird durch den Tastendruck ein elektronisches Signal ausgelöst, das einen bestimmten Klang aktiviert. Bei Keyboards ist die Lautstärke nicht durch die Tasten beeinflussbar. Dadurch hat man ein völlig anderes Tastengefühl als bei einem akustischen Klavier. Bei Digitalpianos mit gewichteter Tastatur wird die Lautstärke abhängig vom Tastendruck in vielen Abstufungen erzeugt. Dadurch ist der Anschlag einem akustischen Klavier zwar schon etwas ähnlicher, aber der Raumklang ist anders.

Instrumente für Anfänger

Die immer wieder gestellte Frage: „Kann ein elektronisches Piano ein akustisches ersetzen?“ ist ganz klar mit „NEIN!“ zu beantworten, was man anhand der folgenden Beschreibungen nachvollziehen kann. Die Instrumente sind grundsätzlich verschieden.

Besonders für Anfänger ist es wichtig, dass sie auf einem gut klingenden Instrument lernen, denn der erste Eindruck ist bekanntermaßen prägend. Das Anschlagsgefühl, bzw. der Zusammenhang zwischen Anschlag und Klang wird also am Anfang nachhaltig eingeübt. Wer auf einem akustischen Klavier gelernt hat, wird keine Probleme haben, auf ein elektronisches umzusteigen, wenn die innere Klangvorstellung so gut entwickelt ist, dass es egal ist, auf welchem Instrument man spielt.

Anders herum ist der Umstieg sehr viel schwieriger, da die Anschlagsbewegung mit einer entsprechenden Klangvorstellung ganz verknüpft werden müssen. Man muss quasi ganz von vorne anfangen mit der Frage: „Wie klingt der Ton, wenn ich so oder so spiele? Höre ich überhaupt einen Unterschied?“

Verwandte Tasteninstrumente

  • Orgel
  • Harmonium
  • Cembalo
  • Clavichord
    • Friedrich Gulda erklärt das Clavichord: A8GrWzcY0lY
    • Friedrich Gulda spielt auf einem Clavichord: J.S. Bach – Prelude & Fugue No. 1 in C major, BWV 846, Wohltemperiertes Clavier I: dAv76VsNyaM
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  • Hammerflügel, moderner Flügel
  • Pianino