Inhaltsverzeichnis
Eine Warnung vorweg: Flüssigkeiten haben in der Nähe von Klavieren nichts zu suchen, und schon gar nicht auf dem Instrument! Stellen Sie niemals Blumenvasen oder Getränke auf das Instrument. Wenn sie umkippen, ist das teure Instrument hinüber.
Raumklima
Flügel und Klaviere sind aus hochwertigen Hölzern und anderen hochwertigen Materialien gebaut. Sie reagieren sensibel auf Veränderungen von Temperatur- und Luftfeuchte. Die Schwankungen des Raumklimas sollten deshalb möglichst gering sein. Eine gleichmäßige Raumtemperatur von 20-23 Grad und 45 bis 60% Luftfeuchtigkeit wären ideal.
Aufstellort
Der Standort für ein Klavier oder einen Flügel nicht in der Nähe einer Heizung oder eines Fensters sein. Dort sind die Temperaturschwankungen und Feuchtigkeitsschwankungen viel zu hoch. Durch ein Fenster kann die Sonne direkt auf das Instrument scheinen und es ungleichmäßig aufheizen. Auch Gardinen verhindern das nicht.
Im Winter
Die Luftfeuchtigkeit wird durch die Temperatur beeinflusst. Kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen, darum haben wir im Winter sehr trockene Luft. Wird im Winter geheizt, wird trotzdem nicht die optimale Luftfeuchtigkeit erreicht, da ja die Außenluft sehr trocken ist. Wird der Raum z.B. im Winter gelüftet, wird die Feuchtigkeit auch noch nach draußen gezogen. Heizungsluft ist zwar warm, aber trocken und belastet nicht nur das Klavier, sondern auch Ihre Schleimhäute, Holzmöbel. Dennoch, sinkt die allgemeine Luftfeuchtigkeit unter 40 Prozent ab, können Trockenschäden entstehen. Darum sollte man im Winter sollte die trockene Luft extra befeuchten (siehe unten)
Im Sommer
Im warmen Sommer ist die Luft eher feucht. Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit leidet nicht nur die Stimmung des Instrumentes. Wenn Naturmaterialien wie Filze, Holz und Leder aufquellen, kann das Spielwerk leiden. Bei großen Schwankungen verstimmt sich das Instrument.
Kontrollieren und Verbessern der Luftfeuchtigkeit
Besorgen Sie sich zuerst einen Hygrometer und hängen ihn in der Nähe des Klaviers oder Flügels an die Wand oder stellen ihn auf das Instrument. Geräte mit einer Haarnadel sind besser als Geräte mit digitaler Anzeige, die nach einiger Zeit nicht mehr die genaue Luftfeuchtigkeit anzeigen.
Sinkt die Luftfeuchtigkeit unter 40%, solltest du die Luftfeuchtigkeit verbessern. Zum Beispiel mit einem Luftwäscher/Luftbefeuchter. Das Gerät saugt trockene Luft an und führt sie durch viele nebeneinander im Wasserbad laufende Scheiben. Diese Scheiben bilden eine mit Wasser benetze Fläche von 3-4 qm und verdunsten sehr effektiv Wasser. Staub und Schmutz wird als Nebeneffekt gebunden und reinigt somit gleichzeitig die Luft. Daher ist ein Luftbefeuchter auch sehr geeignet für Allergiker. Wir empfehlen dieses Prinzip der reinen Wasserverdunstung und raten von einem Wasserzerstäuber ab. Oft wird der Luftbefeuchter fälschlicher Weise als „Bazillenschleuder“ bezeichnet, wir verwenden diese Geräte jedoch schon seit dem es sie gibt und sind sehr selten krank. Um den Luftbefeuchter hygienisch zu halten, solltest du bei jedem Befüllen einen Esslöffel Essigessenz und ein Tropfen Spülmittel hinzugeben. Einmal pro Woche solltest du das Gerät von innen mit einer Geschirrbürste unter fließendem Wasser reinigen. Diese Gerät kosten je nach Raumgröße und Leistung zwischen 80€ und 300€.
https://www.ratgeber-klavier-hamann.de/luftfeuchtigkeit-in-der-wohnung-was-muss-ich-in-bezug-auf-mein-piano-beachten/
In letzter Zeit setzen sich immer mehr Geräte durch, die direkt unter oder in das Instrument eingebaut werden. Sie regulieren die Luftfeuchtigkeit bei Bedarf automatisch. Solche Geräte sind zum Beispiel der Piano-Life-Saver von Dampp Chaser.
Stimmung
Ein Klavier muss regelmäßig gestimmt werden. Ein sauber gestimmtes Klavier hat einen so wunderbaren Klang, dass es Spaß macht, darauf zu spielen. Durch regelmäßiges Stimmen des Klaviers oder Flügels wird außerdem der Wert des Instrumentes erhalten und das Gehör wird nicht verdorben. Ein qualifizierter Klavierstimmer sollte mindestens 1 mal im Jahr, besser 2 mal im Jahr zu Beginn und Ende der Heizperiode kommen.
Gute Klavierstimmer hinterlassen eine harmonische und haltbare Klavierstimmung. Natürlich sollte Ihr Techniker Ihnen auch Auskunft über den Gesamtzustand des Spielwerks geben und Ihnen helfen, alle Bestandteile Ihres Klaviers zu pflegen.
Regelmäßig, regelmäßig, regelmäßig
Da das Instrument überwiegend aus Holz besteht, reagiert es auf kleinste klimatische Veränderungen. Sie wirken über die Wölbung des Resonanzbodens auf die Spannung der Saiten und das Instrument verstimmt sich.
Wurde das Instrument über einen längeren Zeitraum (ab 2 Jahre) nicht gestimmt, und ist die Tonhöhe insgesamt abgesackt, muss die Stimmung möglicherweise in mehreren Etappen wieder angeglichen werden, bis wieder eine Stimmstabilität erreicht ist. Es macht keinen Sinn, das Instrument nur „nach Bedarf“ zu stimmen, also nur dann, wenn man mal öfter wieder spielt. Wird es nicht regelmäßig gestimmt, kann das Instrument die Stimmung nicht im Gleichgewicht halten und es läuft irgendwann ganz aus dem Ruder.
Ohren auf beim Klavierkauf! Wenn Sie ein Klavier privat kaufen wollen, achten Sie auf Aussagen wie „Das Klavier ist sehr gepflegt, es müsste nur mal wieder gestimmt werden“. Das zeigt nämlich, dass es eben nicht gepflegt, sprich nicht regelmäßig gestimmt wurde, und dass man deshalb nicht absehen kann, welche Reparaturen das nach sich ziehen würde. Nehmen Sie deshalb immer einen Fachmann/Fachfrau mit, wenn Sie ein Klavier privat kaufen möchten.
Reinigung
Oberflächen (Korpus)
Staub darf nur sanft und ohne Druck entfernt werden. Je nach Oberfläche sind verschiedene Reinigsmethoden sinnvoll:
Satinierte Oberflächen: bitte niemals stark reiben! Je mehr Sie eine Stelle beim Putzen reiben, desto glänzender wird sie. Mit so wenig Feuchtigkeit wie möglich arbeiten. Flüssigkeiten können satinierte Oberflächen angreifen oder Flecken verursachen.
Polierte Oberflächen (Polyester/Kunstharz): diese Oberflächen sind zwar sehr widerstandsfähig, aber Staub oder andere Partikel können beim groben Polieren kleinste Kratzer in der Oberfläche hinterlassen. Entfernen Sie zunächst den Staub vorsichtig ohne Druck mit einem lockeren Federwedel oder einem weichen, sauberen und trockenen Mikrofasertuch. Anschließend können Sie Fingerabdrücke mit einem weichen, leicht nebelfeuchten Ledertuch abwischen.
Es gibt spezielle Reinigungs- und Pflegemittel, die Sie beim Klavier-Fachhändler bekommen können. Kaufen Sie solche Dinge nicht in allgemeinen Online-Versandhäusern, dort wird auch vieles Untaugliche angeboten.
Tasten
Kunststoff-Tasten nur mit einem weichen, faserfreien Lappen reinigen. Sollten Flecken darauf sein, benutzen sie das nebelfeuchte Ledertuch. Verwenden Sie auf keinen Fall aggressive Reinigungsmittel oder gar Reiniger mit Schleifpartikeln. Elfenbeintasten sollten gegebenenfalls vom Fachmann gereinigt werden. Decken Sie nach dem Spielen die Tasten stets mit einem Tastenläufer ab und schließen den Klavierdeckel, dann passiert auch nichts.
Metallteile
Pedale und Scharnierbänder können Sie mit einem weichen Tuch polieren.
Innenraum
Der Innenraum von Klavier oder Flügel ist Tabu! Überlassen Sie die Reinigung einem Fachmann. Falls sich im Flügel Staub auf die Dämpfer und Saiten gelegt haben sollte, weil Sie vergessen haben, den Deckel nach dem Spielen zu schließen, können Sie versuchen, den Staub aus dem Flügel herauszupusten. Staub beschädigt die Klaviersaiten nachhaltig, denn sie sind nicht rostfrei. Darum dürfen die Saiten auch nicht mit den Fingern berührt werden.
E-Pianos
Über die Reinigung von elektrischen Geräten kann ich nicht viel sagen, fragen Sie beim Kauf ihren Fachhändler. Das empfindliche elektronische Innenleben ist sowieso fest verschlossen. Vielleicht sollten Sie die Tasten mit einem Tastenläufer vor Staub schützen.
Gurkeninstrumente
Gute Instrumente sind gerade für Anfänger wichtig, damit sie das Klavierspiel richtig und mit Freude erlernen können. Häufig hört man von Eltern die Meinung, dass ein billiges Instrument für den Anfang genüge, weil man erst mal ausprobieren wolle, ob es dem Kind überhaupt „Spaß“ macht. Dabei wird aber nicht bedacht, dass der Spaß ganz schnell verloren geht, wenn das Instrument schlecht klingt. Das kann man aber auch verstehen, wer möchte schon auf einer Gurke lernen? Und dann kann „billig“ am Ende doch teuer werden.
Was gar nicht in Frage kommt, sind Keyboards. Das sind ganz andere Instrumente, die außer der Tatsache, dass sie Tasten haben, keine Ähnlichkeit mit einem akustischen Klavier haben, weder im Klang, noch im Umfang der Tastatur, noch im Anschlag. E-Pianos sind ein Kompromiss aus Keyboard und Klavier.