Die Spieltechnik ist das verbindende Glied zwischen innerer Klangvorstellung und tatsächlich erzeugtem Klang. Sie übt die Funktion des mechanischen Spielapparates aus, das vom Geist gelenkte Ausführungsorgan. Die beteiligten Körperteile müssen bewusst gemacht und trainiert werden, damit sie diese Aufgabe störungsfrei erfüllen können.

Im Klavierunterricht mit Kindern darf man nicht davon ausgehen, dass Kinder eine verkleinerte Ausgabe von Erwachsenen sind und dass für sie die gleichen Übungen, die für Erwachsene/Jugendliche passen, ebenso geeignet sind. Der kindliche „Spielapparat“ ist anders.

Die Dimensionen des kindlichen Körpers sind anders, die Gliedmaßen haben weniger Gewicht, die Proportionen verändern sich laufend. Die Spannweite zwischen 1. und 5. Finger reicht eventuell nicht bis zur Oktave.

Die Muskeln sind noch schwach, die einzelnen Glieder sind locker oder sogar schlaff und werden noch wenig beherrscht. Detaillierte Bewegungen der einzelnen Finger können häufig noch gar nicht ausgeführt werden.

Mental ist die Fähigkeit, verschiedene Dinge gleichzeitig wahrzunehmen und auszuführen, noch nicht entwickelt (sie ist für das zweistimmige Klavierspiel aber unerläßlich). Die Symbolik der Noten und ihre Beziehung zum Klang ist für viele Kinder nicht verständlich. Musikalische Zusammenhänge nehmen sie anders wahr als Erwachsene.

Zusammengefasst nach: Erich Wolf: Der Klavierunterricht. Breitkopf & Härtel. S. 64

Daraus ergibt sich in besonderer Weise die Notwendigkeit, den Spielorganismus des Kindes durch Vorübungen elementar auszubilden und ihn durch spezielles Training zu kräftigen und zu verfeinern.

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