Terzen

Inhaltsverzeichnis

Warum die Terzen so wichtig sind

Die Terz ist ein sehr wichtiges Intervall in der Musiklehre, weil das Notenlinien-System auf Terzen aufgebaut ist, weil man damit Dur und Moll unterscheiden kann, den Aufbau der Drei- und Vierklänge verstehen, die Tonartenverwandtschaften und vieles mehr. Und: Mit Terzen kann man besser Noten lesen!

Du solltest also die Merksätze für die Noten auf den Linien sehr, sehr gut auswendig lernen.

Die kleine und die große Terz

Das erste Intervall, das kleine Kinder kennen lernen, ist die kleine Terz, auch Rufterz oder Kuckucksterz genannt. Die Rufterz ist allen bekannt und jeder kann

"Hallo!", "Kuckuck", "Fang mich doch, du Eierloch!"

singen.

Komponisten aller Epochen haben den Kuckucksruf in ihrer Musik verwendet und in vielen Frühlingsliedern ist der Kuckuck zu hören. Dabei handelt es sich fast immer um die kleine Terz:

  • Kuckuck ruft aus dem Wald
  • Der Kuckuck und der Esel
  • Auf einem Baum ein Kuckuck
  • Daquin: Le Coucou
  • Kindersinfonie
  • Beethovens 6. Sinfonie
  • und viele weitere

In der ersten Klavierstunde entdecken wir, dass es zwischen den schwarzen Drillings- und Zwillingstasten eine Lücke gibt: spielen wir die beiden schwarzen Tasten neben der Lücke, hören wir eine Kuckucksterz! Damit können wir auch andere kleine Rufe und Melodien spielen und erfinden.

Man könnte die kleine Terz also als das Ur-Intervall bezeichnen. Und es ist seit Jahrhunderten allgemein üblich, die Rufterz mit der Kuckucksterz gleichzusetzen. Wenn man einem Kuckuck aber einmal genau zuhört, kann man daran zweifeln, ob er wirklich eine kleine Terz singt. Ist es nicht eher eine große Terz? Manche Komponisten haben genauer hingehört und Stücke mit Kuckucksrufen auf einer großen Terz geschrieben (Saint-Saëns: Karneval der Tiere) oder sogar noch größeren Intervallen (Couperin: Le Coucou).

Auf dem Klavier kann man die beiden Terzen mit den Augen nicht so schnell unterscheiden. Wenn man nur auf den weißen Tasten spielt, wird zwar immer einfach eine weiße Taste ausgelassen. Und wer gute Ohren hat, der hört sogar den Unterschied (Kann man „Kuckuck“ singen oder nicht?). Aber wenn die schwarzen Tasten mit ins Spiel kommen, ist es anders. Wenn man die Tonleitern gelernt hat, muss man nicht viel darüber nachdenken. Man lässt einfach einen Ton der Tonleiter aus. Wenn man gut hören kann, findet man die richtigen Töne auch irgendwie. Wenn man aber unsicher ist, ob man eine kleine oder eine große Terz spielt, kann man die Tasten dazwischen abzählen (alle weißen und schwarzen):

  • kleine Terz = 2 Tasten dazwischen
  • große Terz = 3 Tasten dazwischen

Terzen im Notensystem

Welche Terz ist klein und welche ist groß ???

Kleine und große Terzen sehen in den Noten gleich aus! Man kann den Unterschied nicht sehen! Man muss sie spielen und hören (oder eben abzählen). Aber Achtung! Auch wenn die Noten gleich aussehen, bedeutet ein anderer Schlüssel auch andere Töne! Aber wenn du die Merksätze gelernt hast, dürfte das für dich kein Problem sein.

Das traditionelle Notensystem kann den Unterschied zwischen kleinen und großen Intervallen nicht darstellen.

Was aber gut zu erkennen ist: die Notenköpfe von Terzen berühren sich. Immer. Auch bei den Noten im Zwischenraum. Erkennst du die Terzen in dem Notenbeispiel?

Noten lesen mit Terzen-Merksätzen

Du wirst nie schnell Noten lesen können, wenn du die Töne der Tonleiter immer einzeln buchstabierst (C, D, E, F, G, A, H). Das wäre gerade so, als könntest du nicht rechnen.

Statt 3 + 3 = 6 würdest du einzeln abzählen . . . + . . . = . . . . . .

So kommst du nicht weit. Mit den Notenlinien-Merksätzen kannst du sehr viel schneller einzelne Noten auf den Linien lesen, egal, wie weit sie vom mittleren C entfernt sind! Probiere es aus:

Vergiss die Stammtonleiter, lerne die Notenlinien-Merksätze!

Der Terzenkreis

Vielleicht hast du schon vom Quintenzirkel gehört. Der ist sehr nützlich, um die Anzahl der Vorzeichen einer Tonart zu erkennen, und um Kadenzen zu verstehen. Aber vor dem Quintenzirkel muss der Terzenkreis kommen!

Bis jetzt war in den Notenlinien-Merksätzen immer nur ein Teil der Stammtöne dabei. Wenn wir nun die einzelnen losen Stücke zusammenfügen und daraus einen Kreis bilden, sind alle 7 Stammtöne wie Perlen auf einer Kette aufgereiht.

Man kann die Töne in beide Richtungen oder immer im Kreis herum lesen. Der Kreis ist unendlich, es gibt kein pythagoreisches Komma wie beim Quintenzirkel. Um den Unterschied zum Quinten-Zirkel begrifflich deutlich zu machen, nenne ich ihn Terzen-Kreis.

Mit dem Terzenkreis kannst du nun

  • alle Noten auf den Linien im Violin- und im Bass-Schlüssel herausfinden
  • die Töne von einfachen Dur- und Moll-Dreiklängen benennen
  • die Intervalle verstehen (siehe unten)

Der Terzenturm

Setzt man alle 5 Linien-Noten übereinander, ergibt das einen Terzenturm. Auf der 2. Linie von der Mitte aus gesehen sitzen die Schlüsselnoten g‘ (gelb, Violinschlüssel) und f (blau, Bass-Schlüssel).

Merke dir die Schlüsselnoten gut: Violinschlüssel = g‘, Bass-Schlüssel = kleines f.

Kleinere Terzentürme sind der Vierklang in Grundstellung (4 Noten im Terzabstand), der Dreiklang in Grundstellung (3 Noten im Terzabstand) oder die Terz (2 Noten im Terzabstand).

Wenn man oben oder unten noch mehr Terzen ansetzen möchte, braucht man Hilfslinien. Auch die Hilfslinien sind im Terzen-Abstand angeordnet. Eine Hilfslinie bedeutet = eine Terz weiter, 2 Hilfslinien = 2 Terzen weiter. Zwei Hilfslinien sind noch ganz gut zu lesen.

Auf der 2. Hilfslinie oben im Violinschlüssel sitzt das c“‘. Auf der 2. Hilfslinie nach unten im Bass-Schlüssel sitzt das Große C. Die Noten C sind hier rot gefärbt, denn sie sind genau so wichtig wie die Schlüsselnoten.

Merke dir die Stütznoten gut: c‘, c“‘ und C

Rot = Stütznoten C, gelb und blau = Schlüsselnoten, eingekreist = Linien-Noten

Ein Terzenturm mit 8 Noten (und 3 Hilfslinien) ergibt den Umfang von 2 Oktaven und beide Terzentürme zusammen gezählt ergeben den Tonumfang von 4 Oktaven! Damit ist der Rahmen für die Noten abgesteckt, die du in der Unterstufe (bis Stufe 3) können solltest: vom Großen C bis zum c“‘.

Auch die Namen der Noten im Zwischenraum kannst du mit dem Terzenkreis herausfinden. Du brauchst nur den Namen der ersten Note zu wissen, zu schauen, ob es auf- oder abwärts geht, wie viele Noten es sind und schon kannst du die übrigen Namen wie Perlen auf die Kette auffädeln.

Rot = Stütznoten C. Gelb und blau = Schlüsselnoten. Eingekreist = Linien-Noten

Wie Noten aufgeschrieben werden, die noch höher oder tiefer sind, siehst du hier. Damit sind alle Noten, die man auf dem Klavier spielen kann, erfasst.

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